Kolding

kolding

Kolding [ˈkɔleŋ] ist eine dänische Hafenstadt am Koldingfjord in der Region Syddanmark. Mit 58.757 Einwohnern am 1. Januar 2015 im Ballungsraum ist es die zehntgrößte Stadt Dänemarks und Mitglied der „Union of the Baltic Cities.“ Darüber hinaus ist Kolding größte Stadt im Städtedreieck Trekantområdet und ein Knotenpunkt des Nord-Süd und Ost-West-Verkehrs durch Dänemark und Nordeuropa.

Geschichte

Wie die meisten Fördestädte in Jütland und Schleswig entstand Kolding im 12. Jahrhundert als Handelsplatz mit geschütztem Zugang zur See. Als sich das Herzogtum Schleswig im 13. Jahrhundert vom Königreich Dänemark löste, bekam Kolding zusätzliche Bedeutung als Grenzort. Spätestens unter König Erik Klipping († 1286) wurde die Burg Koldinghus errichtet. Seit Ende 15. Jahrhunderts war Kolding Zollstelle, über die der Ochsenhandel in die Herzogtümer Schleswig und Holstein abgewickelt wurde. 1558 stiftete König Christian III. St. Jürgens-Hospital und Lateinschule.

Obwohl Kolding zur Zeit des Reisekönigtums, das erst im 16. Jahrhundert mit der Etablierung von Kopenhagen als zentrale Residenz endete und auch im 17. Jahrhundert häufig von den Königen aufgesucht wurde, stand die Stadt lange im Schatten bedeutenderer Nachbarstädte wie Haderslev und dem im 17. Jahrhundert gegründeten Fredericia. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt zweimal besetzt. 1646 hatte Kolding 280 Häuser und ca. 2800 Einwohner. Während der Pestepidemie von 1654 bis 1655 starben 358 Menschen. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg wurde die Stadt 1849 von preußischen Truppen bombardiert. Durch die Grenzziehung von 1864, welche die Trennung des Herzogtums Schleswig von der dänischen Krone zur Folge hatte, wuchs die Bedeutung der Stadt. Als kurz darauf Esbjerg als Nordseehafen gegründet wurde und schnell an Bedeutung gewann, wurde Kolding durch die neu gebaute Eisenbahnlinie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die Modernisierung fand im Bau eines Wasserwerks (1886) und eines Elektrizitätswerkes (1898) ihren Ausdruck.

Unter der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg war in Kolding eine große Zahl deutscher Soldaten stationiert. Nach dem Krieg wurde in der Stadt ein Lager für deutsche Flüchtlinge eingerichtet, das bis 1949 als Durchgangslager für alle deutschen Flüchtlinge in Dänemark diente.

Der Bau der Brücken über den Kleinen Belt gab der Kolding und seinen Nachbarstädten Vejle und Fredericia einen weiteren Aufschwung, der durch den Bau der Storebæltsbroen über den Großen Belt 1997 noch verstärkt wurde. Das Dreieck um Kolding steht heute wirtschaftlich auf einer Höhe mit Aarhus und wird nur von Kopenhagen überholt.

In Kolding hat die Universität von Süddänemark seit 1999 einen Campus, und man kann hier insbesondere Wirtschaftswissenschaften und Design studieren. Außerdem gibt es eine Designhochschule (Designskolen Kolding).

Kolding war seit Ende des 13. Jahrhunderts und bis 1970 Stadt. Im letztgenannten Jahr wurde sie mit zahlreichen Umlandgemeinden zu einer Großkommune vereinigt, die 2007 weiter vergrößert wurde. Im Rahmen einer neuen Strukturreform schlossen sich am 1. Januar 2007 die Gemeinden Lunderskov, Vamdrup, Egtved (teilw.), Christiansfeld (teilw.), im ganzen oder teilweise mit Kolding (1970–2006: 238,64 km²) zur Kolding Kommune zusammen. Das heutige Gebiet umfasst 605 km² und zählt 90.794 Einwohner (Stand 1. Januar 2015).

Feuerwerksunfall in Seest

Am 3. November 2004 explodierte N. P. Johnsens Feuerwerksfabrik in Seest, einem Vorort von Kolding. Ein Feuerwehrmann starb, mehrere Personen wurden verletzt und ca. 2000 Menschen wurden evakuiert. Mehr als 300 Häuser wurden erheblich beschädigt.

Wirtschaft und Verkehr

Die Stadt ist Standort der Metall- und Textilindustrie. In jüngster Zeit haben zahlreiche internationale Firmen ihren Hauptsitz für Dänemark nach Kolding gelegt. Gemeinsam mit Fredericia und Vejle bildet sie sowohl straßenverkehrs- als auch eisenbahntechnisch den Verkehrsknotenpunkt des westlichen Dänemark. Hier treffen sich die Nord-Süd-Autobahn E 45 und die Ost-West-Autobahn E 20 sowie die Eisenbahn-Hauptstrecken nach Esbjerg, Flensburg-Hamburg, Fredericia-Vejle-Aarhus und Odense-Kopenhagen. Kleinere Regionalbahnen wurden allerdings stillgelegt. Auch wenn der Koldinger Hafen (Kolding Havn) im Schatten von Fredericia steht, konnte er seine Bedeutung bewahren. So zählt er zu den zehn größten Güterhäfen Dänemarks und gilt als größter Holzimporthafen des Landes.

Sehenswürdigkeiten

– Schloss Koldinghus, im Kern aus dem 13. Jahrhundert, 1808 ausgebrannt, bis 1990 teils modern (aber angepasst) rekonstruiert, mit kulturhistorischem Museum; die Lage hoch über der Stadt ist ebenfalls eindrucksvoll.
– Kunstmuseum Trapholt für Kunstgewerbe und Gegenwartskunst.
– Kristkirken, die Kirche liegt etwas außerhalb des Zentrum auf kleiner Anhöhe.
– Nikolaikirche, im Kern frühgotisch, aber immer wieder umgebaut.
– einzelne Bürgerhäuser des 17. Jahrhunderts; das historische Straßennetz ist zwar erhalten geblieben, doch wirkt die Bausubstanz aus den vergangenen 120 Jahren recht unharmonisch.
– Geografischer Garten mit Gehölzen aus aller Welt und einem eindrucksvollen Kamelienhaus.

Sport

Stark vertreten ist der Handball. Sowohl die Herren als auch die Damen des Kolding IF, dem größten örtlichen Sportverein Koldings, spielen in der höchsten dänischen Liga. Die Herren konnten mehrfach den dänischen Meistertitel gewinnen und spielen in der EHF Championsleague. Bekannt ist der Kolding IF auch für seinen seit 2005 jährlich ausgerichteten Jugendhandballcup, der immer am Osterwochenende stattfindet und Mannschaften aus ganz Europa anzieht.