Køge

koge

Køge [ˈkøːə] oder [ˈkøːjə] ist eine seeländische Hafenstadt an der Køge Bugt. Administrativ gehört sie zur dänischen Region Sjælland und ist Zentrum der gleichnamigen Køge Kommune mit 59.285 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015).

Geschichte

Køge gehört zu den besterhaltenen Mittelalterstädten in Dänemark. Sie wurde auf königlichen Befehl in Küstennähe errichtet und mit einem gut ausgebauten Straßennetz versehen. Auf dem großen Marktplatz im Stadtkern fand jede Form von Handel statt. Ebenso wurden hier große Ritterturniere abgehalten und auf dem großen Richtplatz öffentliche Bestrafungen vollzogen. Im Jahr 1288 erhielt Køge das Stadtrecht und wurde daraufhin anschließend mit einem Wall, einem Wallgraben und mächtigen Stadttoren versehen. Das alles reichte jedoch nicht aus, um die Stadt vor dem Einfall der Holsteiner zu bewahren, welche sie Mitte des 14. Jahrhunderts niederbrannten.

Ende des 14. Jahrhunderts wuchs Køge zu einer bedeutenden Handelsmetropole heran, die sich in den nächsten 250 Jahren zu einer der wichtigsten Städte auf Seeland entwickelte. Keine andere Stadt kann so viele gut erhaltene Fachwerkbauten und mittelalterliche Keller vorweisen wie Køge. In der Kirkestræde kann man Dänemarks ältestes Haus besichtigen, das im Jahre 1527 erbaut wurde. Die einzige Pfarrkirche der Stadt war zu der Zeit St. Nicolai, welche im 15. Jahrhundert ausgebaut wurde. Der Kirchturm wurde dabei erhöht und mit einem Erker versehen, wodurch er später auch als Leuchtturm dienen und schon vom großen Hafen an der Flussmündung aus gesehen werden konnte. Hier wurde auch die Kapelle des Heiligen Kreuzes für Seeleute erbaut. In der Vestergade errichtete man die St. Gertruds Kapelle mit einer Herberge für Reisende, die gleich hinter den Stadttoren ihren Platz fand. Direkt gegenüber wurde ein Franziskanerkloster angelegt, das besonders den Armen und Kranken Hilfe leistete. Nebenan wurde später die Armenstiftung Steen Boder errichtet.

Kurz nach der Reformation 1536 wurde ein neues Rathaus aus den Baumaterialien ehemaliger geistlicher Einrichtungen errichtet. Noch heute dient es als Rathaus und ist das dienstälteste in ganz Dänemark. In seinen Verliesen wurden Anfang des 17. Jahrhunderts mindestens 15 Frauen gefangen gehalten, die später beim großen Hexenprozess auf den Scheiterhaufen ein jähes Ende fanden.

1658–1660 wurde Køge während eines der dänisch-schwedischen Kriege von schwedischen Truppen besetzt. Damit begann der wirtschaftliche Untergang der einst so blühenden Stadt. Køge erholte sich von diesem Schlag erst wieder mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, als die zunehmende Verbreitung der Eisenbahn auch der lokalen Wirtschaft den Aufschwung brachte. Heute blüht Køge wieder im alten Glanz und ist wieder eine erfolgreiche Hafen- und Handelsstadt in der Køgebucht, die über einen gut erhaltenen historischen Stadtkern verfügt, der vor mehr als 700 Jahren geschaffen wurde.

Sehenswürdigkeiten

– Das malerische Stadtbild weist zahlreiche Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert auf.
– Die Nicolaikirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut.
– Schloss Vallø liegt 7 km südlich von Køge.
– Einen Eindruck vom Leben der Einwohner Køges im Mittelalter und ihrer Arbeits- und Wirtschaftsweise kann man im Museum von Køge bekommen, das in einem denkmalgeschützten Gebäude, ehedem Kaufmannshof, untergebracht ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bedeutende Industriezweige sind die Gummi- und Farbenfabrikation. Køge liegt an der Bahnstrecke Roskilde–Næstved. Außerdem endet hier die Linie E der Kopenhagener S-Bahn.