Aalborg

aalborg

Aalborg oder Ålborg anhören ([ˈʌlb̥ɒːˀ], deutsch veraltet Aalburg) ist eine dänische Großstadt mit Seehafen und Verwaltungssitz der Region Nordjylland.

Nach Kopenhagen, Aarhus und Odense ist Aalborg die viertgrößte Stadt des Landes.

Geografie

Aalborg liegt am Limfjord, der dort flussartig verengt über eine Entfernung von etwa 35 Kilometer die Verbindung zur Ostsee herstellt. Über den Limfjord führen eine Eisenbahnbrücke von 1879 und die Limfjordsbroen für den Autoverkehr; beide wurden als Klappbrücken ausgeführt, um die Durchfahrt größerer Schiffe zu ermöglichen. Die Autobahn wird durch den Limfjordtunnel geführt.

Geschichte

Die ersten Siedlungen im heutigen Stadtgebiet sind Ausgrabungen zufolge bereits über 1000 Jahre alt. Am Lindholm Høje, einem Hügel nördlich der Stadt, fanden zu dieser Zeit rituelle Begräbnisse statt.

Die erste Erwähnung Aalborgs datiert auf das Jahr 1040: Die Bezeichnung Alabu wurde auf einer Münze geprägt.

1342 erhielt Aalborg vom König das Stadtrecht, wonach die Stadt schnell wuchs. Ein weiterer Wachstumsschub setzte ein, als ihr 1516 das Monopol auf den Handel mit gesalzenem Hering zugestanden wurde. Im jütländischen Bauernkrieg stand Aalborg im Mittelpunkt; seine Erstürmung durch Johann Rantzau beendete diese Auseinandersetzung. 1544 wurde Aalborg Sitz des Bistum Aalborg mit dem St. Budolfi Dom als Hauptkirche.

Im Zuge der dänischen Rechtschreibreform von 1948 wurde generell der Digraph Aa durch den Buchstaben Å ersetzt; somit änderte sich auch die formal richtige Schreibweise von Aalborg zu Ålborg. Diese Schreibweise konnte sich aber bei den Stadtbehörden und in der Bevölkerung nicht durchsetzen (vgl. Aabenraa). Seit 1984 darf man den Namen auch offiziell wieder Aalborg schreiben. Jedoch bleibt Ålborg die empfohlene Wahl der Dänischen Sprachkommission (Dansk Sprognævn). Das Doppel-A ist den Aalborgern inzwischen ein Identifikationssymbol geworden, dem der in Aalborg beheimatete Rapper Niarn den Titel Dobbelt-A widmete.

1988 wurde Aalborg mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.

Einwohner

In Aalborg lebten am 1. Januar 2009 insgesamt 122.461 Einwohner. Davon wohnen 101.497 Einwohner im ursprünglichen Aalborg und 20.964 im statistisch eigenständig erfassten, 1970 eingemeindeten Ortsteil Nørresundby.

Sehenswürdigkeiten

– Das Fachwerkschloss Schloss Aalborghus wurde 1539 von König Christian III. erbaut.
– Das Heiliggeistkloster von 1437 gilt als älteste soziale Einrichtung in Dänemark.
– Das Jens Bangs Stenhus ist das im Renaissancestil erbaute Wohn- und Geschäftshaus des Kaufmanns Jens Bang.
– Das KUNSTEN Museum of Modern Art Aalborg ist ein bedeutender Museumsbau der skandinavischen Moderne von Alvar Aalto. Die Sammlung konzentriert sich auf dänische und internationale Kunst des 20. Jahrhunderts.
– Die Jomfru Ane Gade ist eine malerische Altstadt-Gasse mit vielen Szene-Wirtshäusern.
– Die Musikbühne Musikkens Hus gilt als Glanzlicht moderner Architektur der Architekten Coop Himmelb(l)au
– Das zentral gelegene Kulturzentrum Nordkraft in einem alten Kraftwerk bietet unter anderem kostenlose Kunstausstellungen, außerdem gibt es Konzertbühnen, Sportmöglichkeiten, Café und Kino.
– Das Erlebniszentrum Springeren – Maritimt Oplevelsescenter behandelt die Themen Seefahrt und Marine (früher Aalborg Søfarts- og Marinemuseum).
– Bekannt ist auch das bereits 1863 gegründete Historische Museum (Historisk Museum), ein Lokalmuseum für Kulturgeschichte und Archäologie Aalborgs und der Halbinsel Himmerland mit angeschlossener Fachbibliothek. Die archäologische Sammlung umfasst rund 100.000 Exponate, vor allem aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Wikingerzeit sowie dem Mittelalter.
– Unübersehbar erhebt sich in der Innenstadt der St. Budolfi Dom aus dem 15. Jahrhundert. Weiß getünchter Backstein verleiht dem Bau sein charakteristisches Aussehen.
– An der Hafenpromenade am Limfjord befinden sich die Brücke Vesterbro, das Tagungs- und Ausstellungszentrum Utzon Center des dänischen Architekten Jørn Utzon sowie die historische königliche Zollkammer (Kongeligt Toldkammer). Die davor befindliche moderne Brunnenanlage lässt Händels Wassermusik zu sprudelnden Fontänen erklingen.
– Aalborg Zoo
– Der 1933 errichtete Aussichtsturm Aalborgtårnet, ein Wahrzeichen der Stadt, ist 54,9 Meter hoch und beherbergt ein Turmrestaurant.

Von 1947 bis 2010 gab es im nördlichen Teil der Stadt einen kleinen Freizeitpark. Von 1947 bis 2006 trug er den Namen Tivoliland. 2007 wurde er in „Karolinelund“ umbenannt, musste jedoch wegen zu geringer Besucherzahlen geschlossen werden.

Wirtschaft

In der Hafenstadt setzte die Industrialisierung verhältnismäßig früh ein, was noch heute an der starken Chemie-, Metall-, Tabak- und Textilindustrie sowie dem dort ansässigen Schiffbau zu beobachten ist. Eines der international bekanntesten Produkte ist der Aalborg Aquavit, kurz Aalborger genannt, der in De Danske Spritfabrikker hergestellt wird.

Bildung

– Universität Aalborg: Das Ålborg Universitetscenter, erst 1974 gegründet, ist heute das wissenschaftliche Zentrum Nordjyllands und versorgt die Stadt mit einer nennenswerten Anzahl von Arbeitsplätzen in Hochtechnologiebranchen, etwa der Telekommunikation.

Sport

– Aalborg Boldklub (AaB): Der bekannteste Sportverein der Stadt ist der Aalborg Boldklub (AaB), dänischer Fußballmeister von 1996, 1999 und 2008, 2014, sowie dessen Eishockey-Pendant: AaB Ishockey.
– Aalborg DH: Ein ebenfalls sehr bekannter Sportverein war der Aalborg DH, der in der Spielzeit 2005/06 im Halbfinale der Champions League stand.